Nachklang 1

ich habe viel viel Zeit immer wieder in die Frage nach dem Grundsatz des ethisch korrekten Reitens/Fahrens oder auch der Definition von Horsemanship gesteckt. Bei so einem Großprojekt mit vielen sehr langen Etappen kommt das ja unweigerlich hoch. Was darf ich meinem Pferd zumuten? Was muss ich -scheinbar- meinem Pferd zumuten? Ich als Reiter/Fahrer habe die Verantwortung für das Tier was sich mir so bedingungslos anvertraut. Als Dara und Mona vor dem Hornissenschwarm NICHT weg sind sondern bei ihren Menschen- die so unendlich viel langsamer waren als sie es hätten sein können am durchhängenden Strick geblieben sind und MIT UNS gelaufen sind- da habe ich nochmals mehr begriffen wie bedingungslos diese Vertrauen ist was mir entgegen gebracht wird. Und das ich mich diesem auch würdig zu erweisen habe. 

Meine Intention war, speziell auf diesem so langen und großen Ritt mein Pony gesund UND munter zu haben. Müde finde ich darf jeder sein nach einem langen Tag voller Abenteuer. Aber nicht platt. 

Ich wusste vorher, dass ihre Grenze für einen Tiefpunkt (über den ich sie schon regelmäßig bei Distanzen gefahren habe und den sie selbstverständlich auch gut weggesteckt hat bisher) bei 46-52km liegt, je nach Geläuf. Ab dann braucht Dara länger für die Regeneration und es wird anstrengender am nächsten Tag. Daher war meine Devise möglichst NICHT über diesen Punkt zu kommen. Einmal, Richtung Ende, bin ich 57km gefahren. Das war auch gut möglich, sie wäre auch die 70km an dem Tag problemfrei gelaufen. Aber ich wusste es kommen noch mehr Tage hinterher. Und ich will vor allem mit einem gesunden Pony nach Hause. Die Checkkarte war 1 und A danach, daran lag es nicht, ich habe aber doch minimale Veränderungen am Pony gemerkt die so vorher nicht da waren. Und daher langsam gemacht am nächsten Tag. Damit war es dann auch schon wieder weg. Und ich hatte so bis zum letzten Tag ein Pony mit elastischem, schwungvollem Gang, der der Schalk aus den Ohren kam und die unglaublich viel Freude am laufen hatte. Wir sind 736km in der Wertung gefahren. Auf 21 Tage verteilt, wobei zwei Pausentage dabei waren. Wenn ich bedenke das ein Shetty etwa 3 Schritte macht wo ein Großpferd einen macht ist das natürlich enorm. 

Also- was macht ethisch korrektes fahren/reiten aus? Für mich- rückblickend vom Sofa zu Hause- das Pferd/Pony extrem gut beobachten und minimalste Veränderungen sehen und interpretieren. Meiner Meinung nach, wenn die Tierärzte etwas entdecken dann habe ich als Verantwortliche meist vorher schon etwas übersehen (ausser bei einer akuten Lahmheit wegen auf den Stein getreten oder akuter Unfall oder so). Das ist das Eine. Das andere aber ist denke ich der Faktor Mensch und Wettkampf. Wie schaffe ich es, nicht ins „Wettkampffieber“ zu kommen und damit Warnzeichen evt zu übersehen? Mir hat meine Trosserin und meine Mitreiter/Fahrer geholfen, immer wieder zu überlegen ob alles gut ist oder doch besser für den Tag beendet werden sollte. Niemals meinen persönlichen Ehrgeiz vor das Pferdewohl stellen. An Grenzen- aber nicht drüber gehen. Ich zumindest werde da sicherlich noch sehr lange und sehr viel weiter drüber nachdenken.

Während Dara wieder zufrieden in ihrer Herde steht und mich heute schon wieder sehr unternehmungslustig angeschaut hat- wann machen wir weiter und was kommt jetzt???

Echo 1

I have repeatedly spent a lot of time on the question of the principle of ethically correct riding/driving or the definition of horsemanship. With such a large-scale project with many very long stages, this inevitably comes up. What can I expect of my horse? What do I – apparently – have to expect of my horse? As a rider/driver, I am responsible for the animal that entrusts itself to me so unconditionally. When Dara and Mona did NOT run away from the swarm of hornets but stayed with their humans – who were so much slower than they could have been on the slack rope and walked WITH US – I realized even more how unconditional this trust is that is placed in me. And that I have to prove myself worthy of it.
My intention was to have my pony healthy AND lively, especially on such a long and big ride. I think everyone can be tired after a long day full of adventure. But not exhausted.

I knew beforehand that her limit for a low point (which I have regularly driven her over on distances and which she has of course coped with well so far) is 46-52 km, depending on the terrain. From then on, Dara needs longer to recover and the next day is more strenuous. So my motto was NOT to get past this point if possible. Once, towards the end, I drove 57km. That was also quite possible, she would have run the 70km that day without any problems. But I knew there were more days to come. And above all, I wanted to go home with a healthy pony. The check card was 1 and A afterwards, that wasn’t the problem, but I did notice minimal changes in the pony that hadn’t been there before. So I took it slowly the next day. By then it was all good again. And until the last day, I had a pony with an elastic, lively gait that had a lot of fun running. We drove 736 km in the classification. Spread over 21 days, with two break days. When I think that a Shetty takes about 3 steps where a big horse takes one, that is of course enormous.

So – what constitutes ethically correct riding? For me – looking back from the sofa at home – observing the horse/pony extremely well and seeing and interpreting the slightest changes. In my opinion, if the vets discover something then I, as the person responsible, have usually already overlooked something (except in the case of acute lameness due to stepping on a stone or an acute accident or something like that). That is one thing. But I think the other is the human factor and the competition. How can I avoid getting “competition fever” and possibly overlooking warning signs? My coach and my fellow riders/drivers helped me to keep thinking about whether everything was fine or whether it would be better to finish for the day. Never put my personal ambition before the welfare of the horse. To the limits – but not beyond them. I, at least, will certainly be thinking about this for a long time to come.
While Dara stands contentedly in her herd again and has looked at me again today with a very adventurous expression – when are we going to continue and what’s next?

Translated with DeepL.com (free version)

picture credits to Alexandra Pfordt, THANX!


Kommentare

2 Antworten zu „Nachklang 1“

  1. Avatar von Christine
    Christine

    Liebe Tabea,
    Wunderbar die Verantwortung des Besitzers beschrieben, nicht nur auf Distanzritten/ Wettkämpfen sondern insbesondere auch bei der Ausbildung junger Pferde. Ausbilder die bereit sind Pferde zu beobachten & zu lesen und nicht nach Plan X oder Y durchziehen, sind leider die Ausnahme (aber es gibt sie!). Die Kunst ist intuitiv, aber nicht planlos mit den Pferden zu arbeiten….
    Weiterhin viel Spass beim Fahren und vielleicht treffen wir uns ja mal bei meiner Schwester…
    Gruss Christine

    1. Danke! Ja, dass ist auch das was ich seit sehr vielen Jahren beim Ausbilden von Pferden/Ponys mache. Über die Jahre waren es doch ein paar, entweder Jung oder eben nicht mehr dem Menschen zugetan sondern gelernt das sie stärker sind… Aber es braucht viel viel Zeit und hinschauen. Nichts, was irgendwie gewinnbringend sein kann. Daher mache ich es auch nur bei den eigenen- dann aber am liebsten selbst.

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